Frühe Weggefährten | 1926
Josef Krings – ein Freund – Jupp, Kämpfer beim Stahlstreik Rheinhausen – Alt-Oberbürgermeister von Duisburg
geb. 21.okt 1926 – gest. 10. Nov. 2019 – mit 93 Jahren – Jupp, du wirst mir so sehr fehlen –
Josef Krings erzählt über Frank
Frank Baier sang in der “Säule” am 11.Mai.2013. Alle sangen mit. In der Pause gab es Zwieback u. Kekse, umsonst und es gab das „Liederbuch Ruhr” – nicht umsonst, aber gut. Frank singt überall, wo Menschen Menschen bleiben wollen und man sie nicht lässt. Wo man ihnen das Häuschen nimmt und Nachbar und die Nachbarin dazu. Frank kämpft mit ihnen, kämpft mit seiner Gitarre, mit der Mundharmonika, mit dem Knopf-Akkordeon. Frank erzählt von dem Püttrologen, von alten Kämpfen und den alten Kämpfern aus dem Jahr 1920. Er erzählt auch von neuen Kämpfen, vom Zinkhüttenplatz, von Bruckhausen, von Krupp und dem Kohlenpott.
Die Texte sind oft drastisch, nie pathetisch, aber herzlich. Viele kennen die Lieder, wenige kennen die irre Arbeit, die dahinter steckt. Das Suchen nach dem Originaltext, nach den Noten. Jetzt ist die Arbeiterkultur bewahrt. Sie drohte verloren zu gehen. Frank wird nicht begeistert sein, von Krupp und dem Kohlenpott. wenn ich in ihm einen Bruder der Brüder Grimm sehe. Gewiss, sie trugen Frack und Zylinder, aber sie sammelten altes Volksgut, wenn sie nicht gerade Revolution machten. Das hatte die Obrigkeit nicht so gerne.
Glückwunsch, lieber Frank. ich treffe alte Bekannte wieder, aus der Zeit, in der wir gemeinsam auftraten.
Du sangst, und ich erzählte. Ein Tipp, zum Schluss: Wenn ihr Frank in seinem Siedlerhäuschen in der Rheinpreussen-Siedlung besucht, dann sagt zu ihm: „Frank, spiel doch mal auf deiner Harfe.” Wer Glück hat, der geht mit ihm eine Stiege hoch, setzt sich und hört Frank zu, wenn er auf der selbstgebauten Harfe spielt. Ganz leise, ganz innig. „Es gibt Träume” hiess das letzte Lied, das er in der “Säule” sang. Schade, dass Schluss war. Danke.
Krings-Kommentar zur CD „März 1920“ – aus einem Interview Krings nach einem Konzert der Grenzgänger zur : “Märzrevolution 1920” Josef Krings, langjähriger ehemaliger Bürgermeister von Duisburg: „1920 – da ging es um den ersten Versuch nach dem für Deutschland verlorenen Ersten Weltkrieg, einen demokratischen Staat zu gründen. Die Demokratie hatte wenige Freunde. Der Kapp-Putsch sammelte alle militanten Gegner. Er scheiterte am Generalstreik der Arbeiter – wie ihr richtig darstellt, aber die Saat ging in der NS-Diktatur auf. Ich wünsche, dass Euch viele Menschen zuhören. Es geht ja nicht nur um Kapp, es geht um Menschenrechte und Menschenwürde.“