1961-1970: Die Skiffle-Jahre

Saints Ramblers Skiffle Group , Essen
Saints Ramblers – Gewinner >Jazz-Festival Dinslaken mit Skiffle \“Rock Island Line\“
Johnny am Banjo – Burghard e-Git,

Es fing auf der Straße an, draußen unter freiem Himmel. Da entstehen eh die wichtigsten Lieder, nicht die besten unbedingt, aber die entscheidenden, gegen den Krieg, für den Frieden. Lieder, die in der Bewegung entstehen, Lieder, die auf der Straße geboren werden. Auch bei den Ostermärschen in der BRD seit 1961.

1962 waren es bereits 30 000 Menschen, die Ostern auf den Straßen marschieren. Sie sangen Lieder gegen die Bombe, mit der Gitarre vor dem Bauch. Die Banjos schrappten durchdringend, Mundharmonikas wurden aus der Tasche gezogen, hier und da ein Rhythmus- oder Percussionsteil dazwischen. Es “groovte” sofort los. Es war kein Geheimnis, daß eigentlich Skiffle gespielt wurde. Die Skiffle-Bewegung im Ruhrgebiet boomte bereits seit 1961: Im Steeler Stadtgarten mit der Essener Skiffle-Jamboree, vor allem 1963. Die Szene war stark, zehn bis fünfzehn Gruppen bestritten den Wettbewerb mit Besen-Baß, Trompeten-Mundstück und Banjo. Die Saints-Ramblers aus Essen-Frohnhausen, darunter auch ich, rannten aufgekratzt mit dem “Silbernen Waschbrett” unter dem Arm nach Hause. Die Railway Skifflers waren später noch besser, die Skiffle Pioneers auch nicht schlecht. Gesungen wurde da noch “traditional”, also auf englische Texte.

Bei den Ostermärschen lautete das Rezept jedoch: Skiffle als “musikalische Schubkarre” für politische Lieder, aber mit deutschen Texten. Vorneweg beim Ostermarsch hörte man “Die Conrads” aus Düsseldorf mit politischen “Liedern gegen die Bombe” – deutsch gesungen. Auch insgesamt startete die Entwicklung der “Neuen Lieder in NRW” in Düsseldorf und Oberhausen.

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