1970er und 1980er Jahre: Engagement im Ruhrgebiet: Mitte der 1970er Jahre zog Frank Baier in den Duisburger Arbeiter-Stadtteil Bruckhausen. In Duisburg-Bruckhausen begann Baier auch seine Auseinandersetzung mit der Geschichte der Bergarbeiter-Bewegung, ihrer Literatur und ihren Liedern. Daraus entwickelte sich ein jahrzehntelanges Engagement, dem Baier die Bezeichnung „Pottpoet“, „Ruhrpottbarde“ und später „Mister Ruhrgebiet“ verdankt. Frank Baier schrieb mehrere Sammelband-Beiträge über Arbeiter- und Bergmannslieder des Ruhrgebiets – u. a. für eine Dokumentation der 3. Duisburger Akzente 1979 (Lieder und Leute vor Ort).
Er sammelte historische Musikaufzeichnungen und Texte, interviewte noch lebende Arbeitersänger und zeichnete ihre Darbietungen auf Tonträger auf. Baier vertonte einige der historischen Texte neu (z. B. Der Lohntag – 1911 und Auf der Schwarzen Liste – 1889). Zu diesen Arbeiter-Dichtern gehörten neben Heinrich Kämpchen (1847–1912) auch die Bergleute Johannes Grohnke und Johannes Leschinski, die ihm nach seiner Aussage besonders eindringlich über die Kämpfe der Roten Ruhrarmee im März 1920 berichteten und eigene Lieder vorsangen.
Dieser Arbeitsschwerpunkt schlug sich 1978 nieder in der LP Mein Vater war Bergmann. Sie entstand in Kooperation u. a. mit der Liedermacherin Fasia Jansen, dem Bandoneonorchester Gut-Ton und dem Kasseler Hochschuldozenten Manfred Voss.
Um 1978/79 engagierte sich Baier verstärkt politisch und gesellschaftlich in der Anti-Atomkraft-Bewegung und der Hausbesetzer-Szene. In diesen Jahren entstanden Solidaritäts-Platten: seine erste LP Bauer Maas – Lieder gegen Atomenergie wandte sich gegen den Bau des Atomkraftwerks Schneller Brüter in Kalkar; sie unterstützte einen juristischen Prozess gegen das Atomkraftwerk. Mit der zweiten LP Schöner wohnen – abber fix engagierte sich Baier zugunsten eines Rechtshilfe-Fonds für verhaftete Hausbesetzer aus Bochum, Dortmund und Essen.
Baier wurde Mitglied einer Bürgerinitiative, die den Abriss der Zechensiedlung Rheinpreußen in Duisburg-Homberg unter anderem mit drei Hungerstreiks verhindern konnte. Später gehörte Baier zu den Gründungsmitgliedern der daraus entstandenen Wohnungsgenossenschaft Rheinpreußensiedlung e.G. Die EP/CD Rheinpreußen ruft Alarm zeugt von diesem Engagement: sie enthält Lieder aus dem Kampf um den Erhalt der 100-jährigen Zechenkolonie.
In einer Zusatzstrophe zu Heinrich Kämpchens historischem Lied Auf der Schwarzen Liste kritisierte Baier die Restriktionen des sog. Radikalenerlasses; und er schaltete sich mit seinem Radiothek-Lied in die Debatte um die Abschaffung der WDR-Jugendsendung Fünf nach sieben – Radiothek ein. Beide Lieder erschienen 1981 auf Baiers LP Auf der Schwarzen Liste. Baiers Lieder durften im WDR aus politischen Gründen erst wieder in den späten 1980er Jahren gesendet werden – bis dahin standen sie somit knapp zehn Jahre lang auf dem Index.
1980/81 gab Baier gemeinsam mit Detlev Puls das Buch Arbeiterlieder aus dem Ruhrgebiet heraus; es enthielt Texte und Noten, daneben wurden historische Dokumente und Geschichten aus dem Leben der Arbeiter wiedergegeben.
- Film: Gegen Spekulanten (1976) (19. Juni 1976)
- BaierWestrupp – Dat muß doch auch wat Späßken bringen (26. Juni 1976)
- 1976: Mit zwei Hunderschaften Polizei gegen die Mieter (30. Juni 1976)
- LP – Leben – Kämpfen – Solidarisieren (26. November 1976)
- Walter h.c. MeierPumpe – unterwegs (26. Juni 1977)
- onlinefilm – Hungerstreik in Duisburg 1977-79 (30. Juni 1977)
- Plakat Kalkar 1977 (24. September 1977)
- Ruhr-Revue 1978 (20. April 1978)
- 1978 (20. Juni 1978)
- Kritische Lieder der 70er Jahre (26. Juni 1978)
- Eschhaus Duisburg mit Walter Mossmann (30. Juni 1978)
- Kattong – fünf Jahre danach (18. November 1978)
- Rheinpreußen ruft Alarm (12. Februar 1979)
- Text in der Eisernen Lerche (5. April 1979)
- Matinee der Liedersänger – WDR (29. April 1979)
- Duisburg April 1979 (30. April 1979)
- Festival „Internationale Demokratische Lieder“ (12. Mai 1979)
- Die Liebe der Mensch die Revolution (24. Juni 1979)
- Runter vom Balkon (26. Juni 1979)
- EP – 10 Jahre danach – 1979 (26. Juni 1979)
- Kleiner Mann was tun ? (26. Juni 1979)
- Über unsern Kohlenpott – WDR-Fernsehen (27. Juni 1979)
- Plakat Frank Baier Ende 70er Jahre (1. Juli 1979)
- Auf der Schwarzen Liste (29. September 1979)
- mit Walter Mossmann – Bonn Hofgarten (14. Oktober 1979)
- Filmschnitte am Tag vor der „Musikwelten“-Sendung- WAZ (27. Dezember 1979)
- WDR -„Musikwelten“-TV-Sendung (28. Dezember 1979)
- 60 Jahre Kapp-Putsch (8. März 1980)
- Reise Marokko 1980 (25. Mai 1980)
- WDR – Radiothek Unterwegs (26. Juni 1980)
- Lieder vom Pütt und vonne Maloche (26. Juni 1980)
- Das Folk-Music-Lexikon (29. Juni 1980)
- Arbeiterlieder aus dem Ruhrgebiet (26. April 1981)
- 2. Festival „Internationale Demokratische Lieder“ (29. Mai 1981)
- Open Ohr Festival Mainz (30. Mai 1981)
- Auf der Schwarzen Liste (26. Juni 1981)
- Wir wollen Leben (26. Juni 1981)
- Tselonina – die Deutschland-Tour 1981 (30. Juni 1981)
- Radiothek-Ende (22. Oktober 1981)
- Schöner Wohnen abber fix (28. Oktober 1981)
- Schöner Wohnen abber fix (2. Konzert) (29. Oktober 1981)
- 1982: Ruhrpott international (Madagaskar-Türkei) (12. Februar 1982)
- Schöne Wohnen aber fixx (26. Juni 1982)
- Plakat „Lieder aus dem Ruhrgebiet“ (1. Juli 1982)