Runter vom Balkon

Toll – wie du da sitzt auf deinem Balkon
merkst du nicht , wie es kühl wird?
Schon beim Zusehn` kriegt man das Frösteln davon
spürst du nicht, wie eiskalt der Wind weht
Zu lang hast du alles von oben besehn`
ganz sicher zu wissen wo`s lang geht
zu fest überzeugt, dir könnt nichts geschehn
jetzt weißt du nicht mal, wie`s um dich steht

Komm runter, komm runter von deinem Balkon
denn der Wind, der weht bald noch schärfer.

Im Kopf war dir immer alles längst klar
dein kalter Verstand schreckt mich sehr
wo Schmerz für dich nie richtig schmerzlich war
bist du dir wirklich so sicher?
Du meinst du hättest nie Angst vor der Nacht
Überheblichkeit ist nur dein Schutzwall
Doch die Macht mit dir umgeht, nicht du mit der Macht
eh du`s merkst, bist du selber nur Spielball

Komm runter , komm runter von deinem Balkon
auch du kannst so vieles noch ändern

Und wer von uns auf der Bühne noch steht
seine Nummer abzieht und die Leute verlacht
Wer Kunst für die Kunst – nicht für den Menschen versteht
denen sie hilft, ja vielleicht sogar Mut macht
Und wer sich von uns noch in Sicherheit wiegt
wer den Frost nicht schon hört um sich klirren.
Wer sich ausgewogen das R ü c k r a t verbiegt
läßt sich wohl jetzt auch nicht mehr beirren.

Doch auch der kommst noch runter von seinem Balkon
denn der Wind, der wird bald noch schärfer.

Sie glauben, es reicht , auf uns runter sehn
zu weit weg voneinander , zu hoch unser Preis
die Mächtigen auf hohen Balkonen rumstehn
ihr Spielregeln führen uns aufs Abstellgleis
Warum sagst du nicht, dasds auch die Angst dich befällt
Wenn du den Boden unter den Füßen verlierst
dass sich längst ein Gefühl der Beklemmung einstellt
denn sie lügen und stehlen – und sagen : du irrst.

Hol sie runter , runter von ihrem Balkon
Bevor sie uns weiter verraten

Text und Musik: Frank Baier