Kattong und Knast.Konzerte

Kattong - cover - Entwurf 19 72 - Hucki .-  HaraldWegweisend waren für Frank Baier die Vertonungen von Rother-Texten durch den Liedermacher Bernd Witthüser. Einige dieser Lieder von Witthüser sang Baier in seinen ersten Konzerten. Um 1970/71 gründete Baier gemeinsam mit Rolf Hucklenbruch und Harald Golbach die Gruppe Kattong, die sich bald mit politischen Texten auf zahlreichen Konzerten in Justizvollzugsanstalten und Fürsorgeheimen profilierte. Kattong spielte dabei auch mehrfach im Vorprogramm der West-Berliner Gruppe Ton Steine Scherben.

1971 erschienen erstmals Baiers Lieder auf der Anthologie-LP Gitarre vorm Bauch. Im selben Jahr folgte die Single Lieder vor und hinter Gittern. 1972 erschienen weitere Lieder auf der ersten Kattong-LP Stiehl dem Volk die Geduld. Die Kattong-Single „Rotes Liebeslied“ (Texte von Thomas Rother) wurde 1972 vom Landesvorstand der Jungsozialisten in Nordrhein-Westfalen herausgegeben; sie durfte zeitweise im Bayerischen Rundfunk aufgrund inhaltlicher Bedenken nicht gespielt werden.

Wichtig blieb auch in den nächsten Jahren die Zusammenarbeit mit den Literaten der Dortmunder Gruppe 61 und der Literarischen Werkstätten im Ruhrgebiet; besonders interessierten ihn Texte von Josef Reding, Thomas Rother, Lieselotte Rauner, Richard Limpert, Josef Büscher und Hugo Ernst Käufer, die er auch mehrfach vertonte.

1973 formierte Baier gemeinsam mit dem Musiker Walter Westrupp, den er noch von der Skiffle-Szene der frühen 60er Jahre her kannte, das Duo BaierWestrupp. Beide Musiker komponierten und schrieben Texte und spielten während ihrer Auftritte mehrere Instrumente. Sie steuerten u. a. Kinderlieder zu Fernsehserien wie Sesamstraße und Die Sendung mit der Maus bei, daneben auch Musik zur TV-Reihe Familie Zisch.

Parallel begann Baier als Gastmusiker in Westrupps Skiffle-Formation Walter h.c. Meier Gang eine elektrisch verstärkte Ukulele zu spielen. Daraus ging schließlich das Ensemble Walter h.c. Meier Pumpe hervor, das sich bis 1976 in der gesamten Bundesrepublik mit Skiffle-Musik und deutschen Texten profilierte (u. a. in den Liedern
Baby Barré und Segeroth-Skiffle).

Baiers Spitzname „Pumpe“ verbreitete sich nun in der Musiker-Szene; der Name stammte aber bereits aus seiner Zeit in der Jugendbewegung.

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