Mit der Zeitmaschine durch mehr als
100 Jahre Arbeiterlied im Ruhrgebiet

8. Finale – März Rap 1920

Eine Reise in acht Stationen: von Heinrich Kämpchen und den Streiks im Deutschen Kaiserreich über Grubenunglücke und Freikorpssoldaten in den 1920er Jahren und dem Faschismus, dem Wiederaufbau nach 1945, dem Kampf um bessere Arbeitsbedingungen und gute und bezahlbare Wohnungen bis zu den Liedern der Arbeitsmigranten

  • März 2003
  • Rap 1920

Unsere Zeitmaschine ist gerade wieder zu Hause gelandet … Ort: Duisburg, ehemalige Bergarbeiter-Kolonie Rheinpreußen-Siedlung, Zechen­haus (erbaut. 1903) Zeit: März 2003. Mitten in unserer Studioarbeit beginnt der Irak-Krieg.

Wir arbeiten gerade an unserem CD-Projekt März 1920. Wir, die Gruppe Grenzgänger und ich. Wir sind Liedermacher, Musiker und Texter, die erneut versuchen, ein verschollenes, nein – ein tabuisiertes Kapitel deutscher Geschichte zu begreifen und musikalisch umzusetzen: Kapp-Putsch oder die März-Revolution 1920 im Ruhrgebiet. Und wir sitzen plötzlich in einer ,Zeitmaschine’, die mit hoher Frequenz und Geschwindigkeit rast.

Fragen über Fragen -Texte, Tonbandaufzeichnungen von Liedern (1920 gesungen und getextet von Arbeitern), Bücher, Archivmaterial, Mikrofone, Studiomaschine, Gitarren, Quetschen …

22. März 2003, NRZ: Irak im Bombenhagel dazwischen: Nachrichten im Radio und im Fernsehen. Bilder von Bomben auf Bagdad. Die USA greifen den Irak an. Die Bundesregierung verärgert George W. Bush mit ihrem Unverständnis über diese Art von ,Kreuzzug’ -ohne die Beteiligung der UN.

Wäre Kanzler Schröder auch in Nichtwahlkampfzeiten zu dieser Entscheidung gekommen? … und 1920? Warum entscheidet sich eine SPD-Regierung (Kanzler Friedrich Ebert, Minister Noske), dieselben putschenden Offiziere, Freikorps- und Reichswehrsoldaten und eine ,Brigade Erhardt’ – mit Hakenkreuz am Stahlhelm -, die sie vorher aus Berlin verjagte haben (Kapp-Putsch), wieder einzusetzen. Mit einem Generalstreik wurde ,ihre’ Regierung von den Arbeitern wieder erfolgreich in den Sattel gehoben. Und nun lassen sie die streikenden Arbeiter im Ruhrgebiet von denselben reaktionären Soldaten erschießen und erschlagen – massenweise, zu Hunderten? Warum? Aus Angst, die Kontrolle zu verlieren? An wen wurde die Kontrolle abgegeben? Was hat das mit 1933 zu tun?

Ich lese gerade Sebastian Haffner• Zitat: ” […] Das war meine erste Bekanntschaft mit dem Hakenkreuz. Es war das einzige, was der Kapp-Putsch Bleibendes hinterließ. Man sah es öfter in der nächsten Zeit […] ”

Ganz nebenbei: Hatten die Amerikaner je den Mut, ihre Kids über die Entscheidung aufzuklären, warum sie zwei Atombomben über Hiroshima und Nagasaki abwarfen und hundertrausende Menschen getötet oder verstümmelt haben? An was glaubt George W. Bush, wenn er von einem göttlichen Auftrag redet, um seinen Feldzug gegen den Irak zu legitimieren? Oder war es eine Lüge? Oder hat er vom Baum der Erkenntnis gegessen, der ihn so weise sein lässt, um nach Belieben über Tod und Leben bestimmen zu können?

Die Bush-Administration bezeichnet sich selbst als ,Demokratische Imperialisten’. Sind wir mittlerweile so dicht im Kopf, dass wir die Worte und ihre Bedeutung nicht mehr erkennen?

Die Zeitmaschine und unsere Köpfe laufen auf Hochtouren. Wir finden einen Text des Arbeiterdichters Johannes Leschinsky (geb. 1903) in den 0- Ton-Aufzeichnungen und vertonen diesen neu:

Wer zettelt denn immer die Kriege an –
es sind doch immer die gleichen.
Doch nie war es der Arbeitsmann –
es sind immer nur die Reichen.
Die gehen auch über Leichen.

Wann hat er diesen Text geschrieben, der da von seinem Kumpel Johann Grohnke zitiert wird?

Und ich setze mich hin …  und beginne einen neuen Text zu schreiben, ein Lied über diese Zeitmaschinen-Reise in meinem Kopf zwischen März 1920 und März 2003. Bereits während der ersten Zeilen wird mir klar, es wird ein Rap! Und der Groove wird aus dem Rap “Söhne der Gastarbeita” kommen, das ist klar. Sehr bald gab es unterschiedliche Vorstellungen von Grenzgänger und mir über den Text des Liedes. Mein Rap 1920 scheint ungeeignet für unsere CD März 1920 zu sein. Das Thema ,Wut’ steht plötzlich an und meine ungefilterten Umgehensweise mit diesen Emotionen. Ich entpuppe mich nicht als ein Grenzgänger sondern als ein ,Grenzüberschreiter’.

Ich treffe mich mit dem ,Wortmeister’ von SOG, Gandhi Chahine im Büro der ,Sons’ in Witten und wir besprechen den Text und ,ziehen die Strophen glatt’, wobei wir bereits den ,Soundtrack’ von dem ,Söhne-Rap’ mithören. Zehn Tage später, am 9. Mai. 2003 treffen wir uns im ,SOG-Studio, Witten’, um mit ,Soundmeister’ Germain Bleich den März-Rap 1920 noch in der Nacht einzuspielen.

2 Sebastian Haffner: “Geschichte eines Deutschen”.

März-Rap 1920

Du weißt ganz genau- hier läuft einiges schief
hier im Staat- hier die Leute. Ob’s mal besser lief?
Hör jetzt ruhig weg, du brauchst es nicht zu wissen –
wie die Herrenmenschen die kleinen Leute abpissen.
Das war immer so-dann hieß es ,Demokratie’
Ein Ruck ging  Durch Deutschland -“das schaffen wir nie”
Und die alte Elite sagt: “Das darf nicht sein! –
WIr machen dich nieder, du Arbeiterschwein!”

Die trugen am Stahlhelm das Hakenkreuz -blank.
1 9 2 0 -schwarz-weiß-rotes Band.
Die putschten von rechts, gegen die SPD
mit Freikorps und Reichswehr- ja, das tut weh.
Sie haben gemordet – sie haben verraten
– sie haben gemetzelt- rechte deutsche Soldaten.
Das will keiner mehr hör’n – das war immer Tabu.
Da halten sich alle die Ohren zu – nicht nur du.

Und du fragst, was das soll?
März 1920 – die Revolution
Il: Und dich wundert, warum es wieder daneben geht,
warum wer bis heute die Wahrheit verdreht. :II

Die Regierung von Berlin nach Stuttgart verjagt
– sie war Zu feige – hat den Kampf nicht gewagt
Sie rufen zum Generalstreik in Deutschland auf.
Alle Räder stehen still – und so nahm es seinen Lauf:
Die Arbeiter holten das Eisen aus dem Feuer.
Die SPD -wieder im Sattel – doch der Preis ist teuer.
Sie schickt dieselben Freikorps – dasselbe Militär,
in den Ruhrpott-gegen die Kumpel-das ist nicht fair.
Das Gesetz der Politik – ist auf der Seite der Reichen,
die gehen – wenn es sein muss-immer über Leichen.
Es geht nie um den Menschen- es geht immer um Macht
– die ,junge Republik’ – die Demokratie, umgebracht.
Das Hakenkreuz schlummert-es ist nicht weg,
– sprungbereit – im Schafsfell – lauert der braune Dreck.
Maskiert und geschminkt die Schein-Demokraten
– sie versprechen viel und werden uns wieder verraten.

Und du fragst, was das soll! März 1920 – die Revolution!
Il: Und dich wundert, warum das alles so läuft,
warum sich statt der Hoffnung- die Gleichgültigkeit häuft. :II

Wer die Geschichte nicht kennt- und das heute nicht sieht
– hat keinen Plan – was morgen geschieht.
Wer gestern Fehler beging- wen heut die Gier verführt.
Wo der Sohn -wie sein Vater- die Kriege sch ürt.
“Auf den Bush klopfen” ist ständig angesagt

– die fahren ihr Programm – missbrauchen die Macht. missbrauchen dich und mich- ihr eigenes Volk

-und dort- begehen sie zum x-ten mal Völkermord.

Fast alles beginnt- merk dir – mit einer Lüge: Vietnam, jetzt Irak – auch die deutschen Kriege.

Es geht immer ums Geld -es geht immer um Macht, dafür werden Millionen Menschen umgebracht.

Und wir lassen sie- wir sind immer schlecht dran.

Und du glotzt blöd und tust so, als geht’s dich nichts an. Lässt dich berieseln – lässt dir allen Schrott verkaufen, um- wie so viele- an ihren Lügen zu ersaufen.

Und du fragst noch, was das soll! März 1920 – die Revolution!

II: Und du fühlst dich nicht Scheiße? Oder schiebst du nur Frust? Und belügst dich selbst: “Ey, das hab ich nicht gewusst!” :JI

li: Und das haben unsere Alten damals auch schon gesagt, aber die haben nie was falsch gemacht! :!I

Text:   Frank Baier

Musik: SOG -Sons of Gastarbeita

Hier habt ihr den Song. Er ist noch frisch und unveröffentlicht. Ich schäme mich nicht, diesen Text so geschrieben zu haben. Mich hat der Irak-Krieg, dieser ,Kreuzzug’ von Georg W. Bush angewidert. Ich kann einfach keine Herrenmenschen mehr ertragen, seit ich sie selbst hautnah in unseren Behörden und der Politik erlebt und erlitten habe. “Die Geschichte von unten sieht anders aus, sie wird uns nicht in den Geschichtsbüchern erzählt, … und nicht von Gelehrten und Professoren geschrieben.” Das müssen wir schon selbst machen. Und der Prolet Johannes Leschinsky ist tot. Das letzte, was er mir mit auf den Weg gegeben hat: “Frank, du musst die März-Lieder weiter singen und davon erzählen. Vergiss nicht, wir haben für euch unseren Arsch hingehalten und uns erschießen lassen.” Das ist der Grund, warum diese CD ,,März 1920″ entsteht.

“Wahre Worte sind nicht schön- und schöne Worte sind nicht wahr.” (Lao Tse)

Wann haben wir endlich den Mut, aus unseren Niederlagen zu lernen, die Widersprüchlichkeiten – in und um uns – nicht glatt zu bügeln, sondern anzuerkennen und in unser Leben einzubeziehen? Niederlagen nicht nur auf die Niederlage zu reduzieren, denn in fast jeder Niederlage stecken auch kleine Erfolge. Und – nicht zuletzt – neue Einsichten, die helfen, den Kreislauf zu durchbrechen von völkischem Nationalismus, Rassismus, der Abwehr von Fremdem und den Militarismus – von gestern. Wir haben nach 1945 bereits Fortschritte gemacht. So bitter auch immer die Niederlagen waren, so verheerend ein Faschismus. Auch lohnen die Anstrengungen um ein erneuertes, ein kollektives Bewusstsein, das uns hilft, die Chancen für eine Weltgemeinschaft zu erkennen. Diese kann nur gelingen und existieren, wenn wir lernen zu teilen, mit allen – und nicht trennen. Wenn wir das begreifen … Teilen heißt Reicher werden an und durch die Anderen!

Frank, 1948.

Wir sollten unseren Kindern die Wahrheit über unsere Vergangenheit erzählen, damit sie uns erkennen wie wir wirklich sind. Sie haben ein Recht darauf, nicht belogen oder vielleicht ,verschont’ zu }.Verden. Wir sollten überhaupt aufhören zu lügen – alle. Fehler sind dazu da, um gemacht zu werden! Wir sind die nächste Generation, die auch aus den Fehlern der Alten lernen können, um es anders zu machen.

Das ist meine letzte Geschichte zu dem März Rap 1920, die nur so geschrieben werden konnte. Wir brauchen Visionen und Träume. Wenn wir die Dinge anders haben wollen, dann sollen wir sie anders denken, uns vorstellen und danach handeln. Nur wir können uns selber verändern – und es nicht von anderen fordern oder verlangen.

Und ich setze mich hin …  und beginne einen neuen Text zu schreiben, ein Lied über diese Zeitmaschinen-Reise in meinem Kopf zwischen März 1920 und März 2003. Bereits während der ersten Zeilen wird mir klar, es wird ein Rap! Und der Groove wird aus dem Rap “Söhne der Gastarbeita” kommen, das ist klar. Sehr bald gab es unterschiedliche Vorstellungen von Grenzgänger und mir über den Text des Liedes. Mein Rap 1920 scheint ungeeignet für unsere CD März 1920 zu sein. Das Thema ,Wut’ steht plötzlich an und meine ungefilterten Umgehensweise mit diesen Emotionen. Ich entpuppe mich nicht als ein Grenzgänger sondern als ein ,Grenzüberschreiter’.

Ich treffe mich mit dem ,Wortmeister’ von SOG, Gandhi Chahine im Büro der ,Sons’ in Witten und wir besprechen den Text und ,ziehen die Strophen glatt’, wobei wir bereits den ,Soundtrack’ von dem ,Söhne-Rap’ mithören. Zehn Tage später, am 9. Mai. 2003 treffen wir uns im ,SOG-Studio, Witten’, um mit ,Soundmeister’ Germain Bleich den März-Rap 1920 noch in der Nacht einzuspielen.

2 Sebastian Haffner: “Geschichte eines Deutschen”.

März-Rap 1920

Du weißt ganz genau- hier läuft einiges schief hier im Staat- hier die Leute. Ob’s mal besser lief? Hör jetzt ruhig weg, du brauchst es nicht zu wissen – wie die Herrenmenschen die kleinen Leute abpissen. Das war immer so-dann hieß es ,Demokratie’ Ein Ruck ging  urch Deutschland -“das schaffen wir nie” Und die alte Elite sagt: “Das darf nicht sein! –

Wtr machen dich nieder, du Arbeiterschwein!”
Die trugen am Stahlhelm das Hakenkreuz -blank.
1 9 2 0 -schwarz-weiß-rotes Band.
Die putschten von rechts, gegen die SPD
mit Freikorps und Reichswehr- ja, das tut weh.
Sie haben gemordet – sie haben verraten
– sie haben gemetzelt- rechte deutsche Soldaten.
Das will keiner mehr hör’n – das war immer Tabu.
Da halten sich alle die Ohren zu – nicht nur du.

Und du fragst, was das solll Mär.l 1920 – die Revolution
Il: Und dich wundert, warum es wieder daneben geht, warum wer bis heute die Wahrheit verdreht. :II

Die Regierung von Berlin nach Stuttgart verjagt
– sie war ZU feige – hat den Kampfrucht gewagt

Sie rufen zum Generalstreik in Deutschland auf.

Alle Räder stehen still – und so nahm es seinen Lauf: Die Arbeiter holten das Eisen aus dem Feuer.

Die SPD -wieder im Sattel – doch der Preis ist teuer. Sie schickt dieselben Freikorps – dasselbe Militär,

in den Ruhrpott-gegen die Kumpel-das ist nicht fair. Das Gesetz der Politik – ist auf der Seite der Reichen, die gehen – wenn es sein muss-immer über Leichen.

Es geht nie um den Menschen- es geht immer um Macht

– die ,junge Republik’ – die Demokratie, umgebracht. Das Hakenkreuz schlummert-es ist nicht weg,

– sprungbereit – im Schafsfell – lauert der braune Dreck. Maskiert und geschminkt die Schein-Demokraten

– sie versprechen viel und werden uns wieder verraten.

Und du fragst, was das soll!März 1920 – die Revolution! Il: Und dich wundert, warum das alles so läuft,

warum sich statt der Hoffnung- die Gleichgültigkeit häuft. :II

Wer die Geschichte nicht kennt- und das heute nicht sieht

– hat keinen Plan – was morgen geschieht.

Wer gestern Fehler beging- wen heut die Gier verführt. Wo der Sohn -wie sein Vater- die Kriege sch ürt.

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“Auf den Bush klopfen” ist ständig angesagt

– die fahren ihr Programm – missbrauchen die Macht. missbrauchen dich und mich- ihr eigenes Volk

-und dort- begehen sie zum x-ten mal Völkermord.

Fast alles beginnt- merk dir – mit einer Lüge: Vietnam, jetzt Irak – auch die deutschen Kriege.

Es geht immer ums Geld -es geht immer um Macht, dafür werden Millionen Menschen umgebracht.

Und wir lassen sie- wir sind immer schlecht dran.

Und du glotzt blöd und tust so, als geht’s dich nichts an. Lässt dich berieseln – lässt dir allen Schrott verkaufen, um- wie so viele- an ihren Lügen zu ersaufen.

Und du fragst noch, was das soll! März 1920 – die Revolution!

II: Und du fühlst dich nicht Scheiße? Oder schiebst du nur Frust? Und belügst dich selbst: “Ey, das hab ich nicht gewusst!” :JI

li: Und das haben unsere Alten damals auch schon gesagt, aber die haben nie was falsch gemacht! :!I

Text:   Frank Baier

Musik: SOG -Sons of Gastarbeita

Hier habt ihr den Song. Er ist noch frisch und unveröffentlicht. Ich schäme mich nicht, diesen Text so geschrieben zu haben. Mich hat der Irak-Krieg, dieser ,Kreuzzug’ von Georg W. Bush angewidert. Ich kann einfach keine Herrenmenschen mehr ertragen, seit ich sie selbst hautnah in unseren Behörden und der Politik erlebt und erlitten habe. “Die Geschichte von unten sieht anders aus, sie wird uns nicht in den Geschichtsbüchern erzählt, … und nicht von Gelehrten und Professoren geschrieben.” Das müssen wir schon selbst machen. Und der Prolet Johannes Leschinsky ist tot. Das letzte, was er mir mit auf den Weg gegeben hat: “Frank, du musst die März-Lieder weiter singen und davon erzählen. Vergiss nicht, wir haben für euch unseren Arsch hingehalten und uns erschießen lassen.” Das ist der Grund, warum diese CD ,,März 1920″ entsteht.

“Wahre Worte sind nicht schön- und schöne Worte sind nicht wahr.” (Lao Tse)

Wann haben wir endlich den Mut, aus unseren Niederlagen zu lernen, die Widersprüchlichkeiten – in und um uns – nicht glatt zu bügeln, sondern anzuerkennen und in unser Leben einzubeziehen? Niederlagen nicht nur auf die Niederlage zu reduzieren, denn in fast jeder Niederlage stecken auch kleine Erfolge. Und – nicht zuletzt – neue Einsichten, die helfen, den Kreislauf zu durchbrechen von völkischem Nationalismus, Rassismus, der Abwehr von Fremdem und den Militarismus – von gestern. Wir haben nach 1945 bereits Fortschritte gemacht. So bitter auch immer die Niederlagen waren, so verheerend ein Faschismus. Auch lohnen die Anstrengungen um ein erneuertes, ein kollektives Bewusstsein, das uns hilft, die Chancen für eine Weltgemeinschaft zu erkennen. Diese kann nur gelingen und existieren, wenn wir lernen zu teilen, mit allen – und nicht trennen. Wenn wir das begreifen … Teilen heißt Reicher werden an und durch die Anderen!

Frank, 1948.

Wir sollten unseren Kindern die Wahrheit über unsere Vergangenheit erzählen, damit sie uns erkennen wie wir wirklich sind. Sie haben ein Recht darauf, nicht belogen oder vielleicht ,verschont’ zu }.Verden. Wir sollten überhaupt aufhören zu lügen – alle. Fehler sind dazu da, um gemacht zu werden! Wir sind die nächste Generation, die auch aus den Fehlern der Alten lernen können, um es anders zu machen.

Das ist meine letzte Geschichte zu dem März Rap 1920, die nur so geschrieben werden konnte. Wir brauchen Visionen und Träume. Wenn wir die Dinge anders haben wollen, dann sollen wir sie anders denken, uns vorstellen und danach handeln. Nur wir können uns selber verändern – und es nicht von anderen fordern oder verlangen.

Kohlengräberland

Kohlengräberland

Kohlengräberland – Zeitmaschine: Lieder aus dem Ruhrgebiet 1889 – 1920 – 1967 – 2003

  1.  Intro: Die Zeitmaschine startet
  2. Im Ruhrkohlengebiet (1904)
  3. Auf der Schwarzen Liste (1889 - 1911)
  4. Der Kaiser hat in Sack gehaun (1919)
  5. Der Ruhrkumpel spricht
  6. Mein Vater war Bergmann
  7. Bruckhausen-Walzer (1978-79)
  8. Söhne der Gastarbeita
  9. Finale: März Rap 1920